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Göt­ter­sitz

Größe: 142,00 ha   
Land­kreis: Bur­gen­land­kreis   
Co­die­rung: NSG0136___   
Ver­ord­nung:  VO v. 12.03.1993 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 2(1993)5 v. 23.03.1993)   
Karte - © LVerm­Geo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lverm­geo.sachsen-​anhalt.de)

Schutz­ziel

Er­hal­tung eines Mu­schel­kalk­ge­bie­tes mit sei­nen cha­rak­te­ris­ti­schen Fels­flu­ren, Trocken-​ und Halb­tro­cken­ra­sen sowie na­tur­na­hen Laub­wald­be­stän­den

Lage

Das NSG (115-263 m ü. NN) liegt 2 km nörd­lich von Bad Kösen im LSG "Saale".

Geo­lo­gi­sche Be­schaf­fen­heit

Das NSG ist Teil der Naum­bur­ger Mu­schel­kalk­mul­de.
Der nord­west­li­che Saale-​Steilhang wird von den Schich­ten des Un­te­ren Mu­schel­kal­kes ge­bil­det. An der obe­ren Hang­schul­ter und auf der Pla­te­au­flä­che strei­chen die Kalk­stei­ne der Schaum­kalk­zo­ne sowie die Do­lo­mi­te und Mer­g­el­stei­ne des Mitt­le­ren Mu­schel­kal­kes aus (im Schen­ken­holz).
Auf der Hoch­flä­che des Prall­han­ges lie­gen ter­tiä­re Sande und Kiese (Göt­ter­sitz) und dann flä­chen­haft Löß. Dar­auf haben sich Berglehm-​Parabraunerden bis -​Fahlerden ge­bil­det. Auf dem Mu­schel­kalk­hang liegt eine ske­lett­rei­che, flach­grün­di­ge Berglehm-​Rendzina.

Ve­ge­ta­ti­on

Im Schen­ken­holz stockt Waldlabkraut-​Traubeneichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici-​Carpinetum be­tu­li) u. a. mit Winter-​Linden (Tilia corda­ta) und Rot­bu­chen (Fagus syl­va­ti­ca).
Ty­pisch für die Strauch­schicht sind Ge­wöhn­li­che Hasel (Co­rylus avel­la­na) und Weißdorn­ar­ten.
In der Kraut­schicht tre­ten u. a. auf: Wald-​Labkraut (Ga­li­um syl­va­ti­cum), Frühlings-​Platterbse (La­thy­rus ver­nus), Hoh­ler Ler­chen­sporn (Co­ry­da­lis cava), Türkenbund-​Lilie (Li­li­um mar­ta­gon), Aron­stab (Arum ma­cu­la­tum).

Im Be­reich des Schen­ken­hol­zes sind Streu­obst­wie­sen aus­ge­bil­det. Auf die­sen re­la­tiv kalk­ar­men Stand­or­ten ist die strauß­gras­rei­che Enzian-​Schillergras-Magerweide (Gentiano-​ Ko­ele­rie­tum py­ra­mi­da­tae agros­tie­to­sum) aus­ge­bil­det.
Be­mer­kens­wer­te Pflan­zen­ar­ten sind Fransen-​Enzian (Gen­tia­nella ci­lia­ta), Herbst-​Wendelorchis (Spi­ran­thes spi­ra­lis), Gro­ßes Schil­ler­gras (Ko­ele­ria py­ra­mi­da­ta), Rot-​Straußgras (Agros­tis ca­pil­la­ris), Gold­dis­tel (Car­li­na vul­ga­ris), Klei­ne Pim­pi­nel­le (Pim­pi­nella saxifra­ga), Bart­gras (Bo­thrioch­loa is­chae­mum) und Ech­tes Lab­kraut (Ga­li­um verum).

Ein busch­rei­cher Elsbeeren-​(Flaum-​) Eichen-​Trockenwald (Quer­ce­tum pubescenti-​petraeae) stockt auf den flach­grün­di­gen Mu­schel­kalks­teil­hän­gen des Saa­le­ta­les. Er weist noch die Merk­ma­le einer ehe­ma­li­gen Nieder-​ und Mit­tel­wald­be­wirt­schaf­tung auf. Die Baum­schicht wird be­stimmt von Trauben-​Eiche (Quer­cus pe­traea), Feld-​Ahorn (Acer cam­pest­re) und Els­bee­re (Sor­bus tor­mi­na­lis).

Die Strauch­schicht wird von Kor­nel­kir­sche (Cor­nus mas), Blut­ro­tem Hart­rie­gel (Cor­nus san­gui­nea) und Ge­wöhn­li­cher Hasel ge­bil­det.

Wär­me­lie­ben­de Arten sind in der Kraut­schicht an­zu­tref­fen, z. B. Knack-​Erdbeere (Fra­ga­ria vi­ri­dis), Wiesen-​Primel (Pri­mu­la veris), Sa­lo­mons­sie­gel (Po­ly­go­na­tum odo­ra­tum), Blei­ches Wald­vög­lein (Ce­phalan­the­ra da­ma­so­ni­um).


Tro­cken­ge­bü­sche ge­hö­ren dem Schneeball-​Hartriegel-Gebüsch (Vib­ur­no lantanae-​Cornetum san­guin­ei) an.
Auf fei­ner­de­rei­chen Stand­or­ten auf dem Mu­schel­kalk­hang sind Ge­bü­sche mit ty­pi­schen Enzian-​Schillergras-Halbtrockenrasen (Gentiano-​ Ko­ele­rie­tum py­ra­mi­da­tae) an­zu­tref­fen.
Auf Kalk­schot­ter­hal­den sie­delt Gamander-​Blaugras-Trockenrasen (Teucrio-​ Ses­le­rie­tum) in in­itia­ler Aus­bil­dung mit Braun­ro­ter Sit­ter (Epi­pac­tis atro­ru­bens). In die­sem Mo­sa­ik sind ver­ein­zelt Blutstorchschnabel-​ Hirschwurz-​Säume (Ge­ra­nio sanguinei-​Peucedanetum cer­va­riae) ein­ge­la­gert.
In Un­ter­hang­la­gen wer­den Äcker be­wirt­schaf­tet und Wein­bau be­trie­ben.

Steppen-​Kirsche (Ce­ra­sus fru­ti­co­sa) und Run­der Lauch (Al­li­um ro­t­und­um) sind cha­rak­te­ris­ti­sche Arten für den Über­gang vom sub­kon­ti­nen­ta­len zum sub­me­di­ter­ra­nen Ein­fluss, der dem NSG sei­nen be­son­de­ren Wert ver­leiht.

Fauna

Zu den 57 im NSG nach­ge­wie­se­nen Brut­vo­gel­ar­ten ge­hö­ren Hohl­tau­be (Co­lum­ba oenas), Sper­ber­gras­mü­cke (Syl­via niso­ria) und Kolk­ra­be (Cor­vus corax).

In den Obst­wie­sen sind Wen­de­hals (Jynx tor­quil­la) und Neun­tö­ter (La­ni­us col­lu­rio) an­zu­tref­fen.

Zu­stand des Ge­bie­tes und Er­hal­tungs­maß­nah­men

Das Ge­biet be­fin­det sich in einem guten Zu­stand, je­doch sind teil­wei­se Ent­bu­schun­gen der Steil­hän­ge sowie Pfle­ge der Halb­tro­cken­ra­sen er­for­der­lich. Das NSG ist als FFH-​Gebiet " Göt­ter­sitz und Schen­ken­holz nörd­lich Bad Kösen "durch die EU be­stä­tigt.