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Hakel

Größe: 1366,00 ha   
Land­krei­se: Salz­land­kreis, Harz   
Co­die­rung: NSG0146___   
Ver­ord­nung:  VO v. 20.09.1995 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 4(1995)11 v. 18.09.1995), (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Mag­de­burg. - 4(1995)10 v. 16.10.1995); VO v. 25.04.2002 (Amtsbl. f. d. Reg.Bez.Mag­de­burg.-11(2002)5 v. 15.05.2002, S. 71)     
Karte /Karte VO 2002 - © LVerm­Geo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lverm­geo.sachsen-​anhalt.de

 

Schutz­ziel

Er­hal­tung und Ent­wick­lung eines viel­ge­stal­ti­gen Laub­wald­kom­ple­xes als Le­bens­raum zahl­rei­cher be­stands­be­droh­ter Tier- und Pflan­zen­ge­sell­schaf­ten; Er­hal­tung der für Mit­tel­eu­ro­pa ein­zig­ar­ti­gen Ar­ten­zu­sam­men­set­zung und Po­pu­la­ti­ons­dich­te der Greif­vö­gel. 

Lage

Das NSG, be­stehend aus zwei Wald­ge­bie­ten - Gro­ßer und Klei­ner Hakel -, liegt ca. 19 km öst­lich von Hal­ber­stadt im nord­öst­li­chen Harz­vor­land. Der Große Hakel ist mit der Dom­burg (244,5 m ü. NN), einst ger­ma­ni­sche Kult­stät­te und spä­ter mit­tel­al­ter­li­che Burg, stär­ker re­li­e­fiert.

Geo­lo­gi­sche Be­schaf­fen­heit

Den Un­ter­grund des NSG bil­den im we­sent­li­chen Ge­stei­ne des Un­te­ren Mu­schel­kal­kes. Im Hakel-​Sattel streicht er groß­flä­chig ober­flä­chen­nah aus und ist mit einer ge­ring­mäch­ti­gen Löss­schicht be­deckt. Dar­auf la­gern Berglehm-​Parabraunerden, z. T -​schwarzerden und Rend­zi­nen. Im Be­reich Ha­kel­forst und süd­lich der Dom­burg kom­men an der zen­tra­len Schei­tel­stö­rung der Ha­kel­struk­tur Röt­to­ne an die Ober­flä­che.

Ve­ge­ta­ti­on

Die Wald­ve­ge­ta­ti­on weist auf jahr­hun­der­te­lan­ge Mit­tel­wald­be­wirt­schaf­tung hin. Auf­fal­lend ist der ins­ge­samt hohe An­teil ther­mo­phi­ler und süd­eu­ro­pä­isch ver­brei­te­ter Arten, die als Leit­ge­sell­schaft des lin­den­rei­chen Eichen-​Hainbuchenwaldes (Galio sylvatici-​Carpinetum be­tu­li) gel­ten kön­nen.
Als sel­te­ne Arten der hei­mi­schen Flora wach­sen Els­bee­re (Sor­bus tor­mi­na­lis) und Spei­er­ling (Sor­bus do­me­sti­ca) im NSG.Auf ober­fläch­lich leicht ver­sau­er­ten Stand­or­ten stockt als spe­zi­el­le Aus­bil­dung ein Waldreitgras-​Eichen-Lindenmischwald mit Sei­del­bast (Daph­ne me­ze­re­um), Ver­schie­den­blätt­ri­gem Schwin­gel (Fes­tu­ca he­te­ro­phyl­la), Mai­glöck­chen (Con­val­la­ria ma­ja­lis) und Ni­cken­dem Perl­gras (Me­li­ca nutans). Nähr­stoff­rei­che Stand­or­te wer­den von Braunwurz-​Eichen-Lindenmischwald be­sie­delt, in dem Sa­ni­kel (Sa­ni­cu­la eu­ro­paea) vor­kommt.Leicht stau­en­de Stand­or­te sind mit einer Hainrispengras-​ Aus­bil­dung (Poa ne­mo­ra­lis) be­sie­delt. In der Baum­schicht do­mi­niert Trau­ben­ei­che (Quer­cus pe­traea). Auf Löss­schlei­er­stand­or­ten über to­ni­gen, was­ser­stau­en­den Röt­to­nen und Kalk­mer­geln sind mit einer Bingelkraut-​Ausbildung die kal­k­lie­ben­den Arten Wald­gers­te (Hor­de­ly­mus eu­ro­pa­e­us), Rau­hes Hart­heu (Hy­pe­ri­cum hir­su­tum), Breit­blätt­ri­ge Sit­ter (Epi­pac­tes hel­le­bo­ri­ne) und Erdbeer-​Fingerkraut (Po­ten­til­la ste­ri­lis) zu fin­den. Auf Rend­zi­nen der aus Mu­schel­kalk auf­ge­bau­ten Dom­burg ist ein Leberblümchen-​Buchenwald aus­ge­bil­det. Die­ser Wald­typ und eine Fin­ger­kraut­aus­bil­dung des Eichen-​Lindenmischwaldes lei­ten zu den Fingerkraut-​Eichenwäldern (Po­ten­til­lo albae-​ Quer­ce­tum pe­traeae) über, wie sie vor allem im Klei­nen Hakel an­ge­trof­fen wer­den. Diese Wäl­der sind durch Wei­ßes Fin­ger­kraut (Po­ten­til­la alba), Eben­sträu­ßi­ge Mar­ge­ri­te (Tanace­tum co­rym­bo­sum), Di­ptam (Dic­tam­nus albus), Schwar­ze Platt­erb­se (La­thy­rus niger), Fär­ber­schar­te (Ser­ra­tu­la tinc­to­ria), Zypressen-​Wolfsmilch (Eu­phor­bia cy­pa­ris­si­as) und Wei­den­blätt­ri­gen Alant (Inula sa­li­ci­na) ge­kenn­zeich­net. Ge­rin­ge­re FIä­chen­an­tei­le wei­sen Na­del­fors­te, In­ten­siv­grün­land und fri­sche Stau­den­flu­ren auf.

Fauna

Das NSG weist einen gro­ßen Greif­vo­gel­reich­tum auf. Die Be­stän­de von Schwarz-​ und Rot­mi­lan (Mil­vus mi­grans, M. mil­vus) sowie Schrei­ad­ler (Aqui­la po­ma­ri­na) be­grün­den die eu­ro­päi­sche Be­deu­tung die­ses Ge­bie­tes. Neben den ge­nann­ten Greif­vo­gel­ar­ten kom­men noch Mäu­se­bus­sard (Buteo buteo), Wes­pen­bus­sard (Per­nis api­vorus), Ha­bicht (Ac­ci­pi­ter gen­ti­lis) und spo­ra­disch Zwerg­ad­ler (Hieraae­tus pen­na­tus) als Brut­vö­gel vor. Re­gel­mä­ßig brü­ten 75 Arten im Na­tur­schutz­ge­biet. Wei­te­re her­vor­he­bens­wer­te Brut­vö­gel sind Wald­kauz (Strix aluco), Wald­ohr­eu­le (Asio otus), Mit­tel­specht (Dryo­ba­tes me­di­us), Hohl­tau­be (Co­lum­ba oenas), Gim­pel (Pyr­rhu­la pyr­rhu­la), Neun­tö­ter (La­ni­us col­lu­rio) und Kolk­ra­be (Cor­vus corax). Brut­ver­dacht be­steht für Wald­sch­nep­fe (Sco­lo­pax ru­sti­co­la), Grau­specht (Picus canus), Sper­ber­gras­mü­cke (Syl­via niso­ria) und Zwerg­schnäp­per (Fi­ce­du­la parva).

Das NSG "Hakel" ist Le­bens­raum für viele Säu­ge­tie­re, so z.B. für Feld­ha­se (Lepus eu­ro­pa­e­us), Rot­fuchs (Vul­pes vul­pes), Dachs, (Meles meles), Eich­hörn­chen (Sci­urus vul­ga­ris), Dam­wild, Reh­wild, Schwarz­wild, Mar­der­ar­ti­ge sowie Klein­säu­ger­ge­sell­schaf­ten.

Um­fang­rei­ches Da­ten­ma­te­ri­al liegt für eine grö­ße­re An­zahl wir­bel­lo­ser Tier­grup­pen vor. Zu nen­nen sind u.a.

 

Weich­tie­reMol­lu­s­ca
Hun­dert­fü­ßerChi­lo­po­da
Tau­send­fü­ßerMy­rio­po­da
Web­spin­nenAra­neae
Lauf­kä­ferCa­ra­bi­dae
We­ber­knech­te  Opi­lio­nes
Pseu­do­skor­pio­nePseu­do­scor­pio­ni­da
Kö­cher­flie­gen Trich­op­te­ra
Li­bel­lenOdo­na­ta
Wan­zenHe­te­op­te­ra
Zweiflüg­lerDi­pte­ra
Schmet­ter­lin­geLepi­d­op­te­ra
Blatt­wes­penThen­th­re­di­ni­dae
Was­ser­kä­ferHy­dro­phi­li­dae
Rüs­sel­kä­fer Cur­cu­lio­ni­dae
Ma­ri­en­kä­ferCoc­ci­nel­li­dae
Kurz­flü­gel­kä­ferSta­phy­lini­dae
Blatt­horn­kä­fer Sca­ra­ba­ei­dae

Durch das Vor­kom­men von Ae­go­pi­nella minor und Eu­om­pha­lia str­igel­la weist z. B. die Schne­cken­fau­na einen subkontinental-​pontischen Cha­rak­ter auf.

Zu­stand des Ge­bie­tes und Er­hal­tungs­maß­nah­men

Das NSG be­fin­det sich über­wie­gend in einem guten Zu­stand. Die na­tur­na­he Wald­be­wirt­schaf­tung ent­spre­chend den in der Ver­ord­nung fest­ge­leg­ten Ter­mi­nen ist zu si­chern. Be­son­de­rer Wert soll­te auf die Ent­wick­lung ge­schlos­se­ner Wald­män­tel ge­legt wer­den. Als Vor­aus­set­zung für einen in­di­vi­du­en­rei­chen Greif­vo­gel­be­satz muss das land­wirt­schaft­lich ge­nutz­te Um­land einen hö­he­ren An­teil von Dau­er­fut­ter­flä­chen (ver­stärk­ter Lu­zer­ne­an­bau) auf­wei­sen.
Bo­den­ab­bau und Wind­kraft­an­la­gen im nä­he­ren Um­feld des Vo­gel­schutz­ge­bie­tes be­dür­fen zur Zu­las­sung einer Ver­träg­lich­keits­prü­fung gemäß § 19 Bun­des­na­tur­schutz­ge­setz.
33,69 ha sind als To­tal­re­ser­vat der un­ge­stör­ten na­tür­li­chen Ent­wick­lung vor­be­hal­ten. Eine er­wei­ter­te Schutz­zo­ne von 3 707 ha um den Hakel wurde mit Ver­ord­nung des Re­gie­rungs­prä­si­di­ums Mag­de­burg v. 25.04.2002 aus­ge­wie­sen.
Das NSG ist zu­gleich EU SPA "Hakel" und FFH-​Gebiet "Hakel süd­lich Krop­pen­stedt".