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Ham­mel­wie­se

Größe: 5,84 ha   
Land­kreis: Harz  
Co­die­rung: NSG0063___   
Ver­ord­nung:  AO v. 11.09.1967 (GBl. d. DDR Teil II.-(1967)95 v. 19.10.1967 S.697) in der Fas­sung v. 01.01.1997 (GVBl. LSA.- 8(1997)1 v. 02.01.1997, S. 2 - Rechts­be­rei­ni­gungs­ge­setz)  
Karte - © LVerm­Geo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lverm­geo.sachsen-​anhalt.de)

Schutz­ziel

Er­hal­tung der Reste des letz­ten kalk­hal­ti­gen, me­so­tro­phen Durch­strö­mungs­moo­res in Sachsen-​Anhalt; Schutz zahl­rei­cher ge­fähr­de­ter Pflanzen-​ und Tier­ar­ten. 

Lage

Das NSG (153 m ü. NN) liegt ca. 4 km süd­öst­lich von Blan­ken­burg in der Kreide­mul­de und ist der Auf­rich­tungs­zo­ne des Nord­harz­ran­des mit der Teu­fels­mau­er bei Tim­men­ro­de vor­ge­la­gert.
Das NSG liegt im LSG "Harz und nörd­li­ches Harz­vor­land".

Geo­lo­gi­sche Be­schaf­fen­heit

Den Un­ter­grund bil­den Sand­stei­ne der Heidelberg-​Folge. Dar­über la­gern im Helsun­ger Bruch sandig-​tonige Abschlämm-​Massen, kal­ki­ge Torfe und Mud­den. Kalk­hal­ti­ges Grund­was­ser be­wirk­te die Ent­ste­hung des wert­vol­len Kalk­flach­moo­res. Au­ßer­halb des NSG er­folgt Torf­ab­bau.
 

Ve­ge­ta­ti­on

Wäh­rend das Helsun­ger Bruch in der Ver­gan­gen­heit in­ten­siv land­wirt­schaft­lich ge­nutzt wurde, fiel die Ham­mel­wie­se brach.
Die Ge­sell­schaft der Stumpf­blü­ti­gen Binse (Jun­ce­tum sub­no­du­lo­si) mit kal­k­lie­ben­den Arten, z. B. Herbst­zeit­lo­se (Col­chi­cum au­tum­na­le) und das sel­te­ne Schwar­ze Kopf­ried (Schoe­nus nigri­cans), be­stim­men die Kalkmoor-​Vegetation.
Wei­te­re Pflan­zen­ar­ten des Ge­bie­tes sind Sumpf-​Sitter (Epi­pac­tis pa­lus­tris), Breit­blätt­ri­ges Kna­ben­kraut (Dac­thylor­hi­za ma­ja­lis) und sel­te­ner Sumpf-​Läusekraut (Pe­di­cu­la­ris pa­lus­tris), Fett­kraut (Pin­gui­cu­la vul­ga­ris), Teu­fels­ab­biß (Suc­cisa pra­ten­sis), Sumpf-​Herzblatt (Parn­as­sia pa­lus­tris) und Ge­mei­ne Nat­tern­zun­ge (Ophiog­lossum vul­ga­tum). Eine groß­flä­chig aus­ge­bil­de­te Engelwurz-​Kohldistelwiese (An­ge­li­co sylvestris-​ Cir­sie­tum ole­racei) ge­hört eben­falls zum NSG. Im ge­mäh­ten Zu­stand ist diese reich an kon­kur­renz­schwa­chen Kräu­tern wie Breit­blätt­ri­ges Kna­ben­kraut (Dac­thylor­hi­za ma­ja­lis), Schar­fer Hah­nen­fuß (Ra­nun­cu­lus acris), Sumpf-​Pippau (Cre­pis palu­do­sa). In be­son­ders feuch­ten Aus­bil­dun­gen kommt die Schlank-​ ( Carex acuta ) bzw. Sumpf-​Segge (Carex acu­ti­for­mis) vor. Im Wes­ten des Ge­bie­tes ist auf­grund von Be­ein­träch­ti­gun­gen die Kohldistel-​ Wiese (Trol­lio europaei-​ Cir­sie­tum ole­racei) im De­gra­dati­ons­sta­di­um mit Rasen-​Schmiele (De­schamp­sia ce­spi­to­sa) vor­han­den.
Klei­ne Feucht­stel­len im Ge­biet sind in­fol­ge feh­len­der Mahd von Schilf­röh­rich­ten (Phrag­mi­te­tum aus­tra­lis) und Rie­den be­sie­delt wor­den.

Fauna

Zu den her­vor­he­bens­wer­ten Tier­ar­ten der Ham­mel­wie­se zäh­len bei­spiels­wei­se die Brut­vö­gel Rohr­wei­he (Cir­cus ae­ru­gi­nosus), Wach­tel­kö­nig (Crex crex) und Braun­kehl­chen (Saxi­co­la ru­be­tra) sowie ver­schie­de­ne Schne­cken­ar­ten Ver­ti­go an­ti­ver­ti­go, Suc­ci­nea ele­gans und Per­fo­ra­tel­la bi­den­ta­ta. Aus der ar­ten­rei­chen In­sek­ten­fau­na sind aus der Grup­pe der Heu­schre­cken Sumpf­schre­cke (Me­cos­te­thus grossus), Große Gold­schre­cke (Chry­soch­ra­on dis­par), Lang­flü­ge­li­ge (Co­no­ce­pha­lus dis­co­lor) und Kurz­flü­ge­li­ge Schwert­schre­cke (C. dor­sa­lis) sowie aus der Grup­pe der Li­bel­len Klei­ne Pech­li­bel­le (Ischnura pu­mi­lio), Klei­ner Blau­pfeil (Or­the­trum cae­ru­le­sceus) und Nor­di­sche Moos­jung­fer (Leu­cor­rhi­nia ru­bi­cun­da) zu nen­nen.

Zu­stand des Ge­bie­tes und Er­hal­tungs­maß­nah­men

Das Ge­biet der Ham­mel­wie­se wurde frü­her für die Jung­vieh­auf­zucht ge­nutzt und bis 1963 spo­ra­disch ge­mäht. Der Zu­stand des NSG ist noch gut. Die Pfle­ge­mahd ist zur Un­ter­drü­ckung der Schilf­be­stän­de un­be­dingt er­for­der­lich. Der Moor­ab­bau be­ein­träch­tigt die Sub­stanz und die hy­dro­lo­gi­schen Ver­hält­nis­se des Durch­strö­mungs­moo­res.
Ein An­stau auch rand­li­cher Ent­wäs­se­rungs­grä­ben könn­te den Ge­biets­zu­stand ver­bes­sern. Der Grund­was­ser­stand soll­te vom Herbst bis zum Früh­jahr bei 10-20 cm unter Flur lie­gen. Das NSG liegt im FFH-​Gebiet "Kalk­flach­moor im Helsun­ger Bruch".