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Her­ren­berg und Vor­berg im Huy

Größe: 234,84 ha   
Land­kreis: Harz   
Co­die­rung: NSG0031___   
Ver­ord­nungAO v. 30.03.1961 (GBl. d. DDR Teil II.-(1961)27 v. 04.05.1961, S.166) in der Fas­sung v. 01.01.1997 (GVBl. LSA.- 8(1997)1 v. 02.01.1997, S. 2 - Rechts­be­rei­ni­gungs­ge­setz)- als NSG "Her­ren­berg" und NSG "Vor­berg im Huy"; Be­schl. BT Mag­de­burg v. 31.10.1985 - Zu­sam­men­le­gung der bei­den NSG und Um­be­nen­nung in: "Her­ren­berg und Vor­berg im Huy"     
Karte - © LVerm­Geo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lverm­geo.sachsen-​anhalt.de)

Schutz­ziel

Er­hal­tung pflan­zen­geo­gra­phisch in­ter­es­san­ter Wald­ge­sell­schaf­ten auf Bunt­sand­stein sowie auf Mu­schel­kalk; Schutz der z.T. rei­chen Or­chi­deen­vor­kom­men. 

Lage

Das NSG liegt im LSG "Wald­ge­biet Huy" etwa 9 km nord­west­lich von Hal­ber­stadt. Die höchs­te Er­he­bung im Schutz­ge­biet ist der Her­ren­berg (261,8 m ü. NN).

Geo­lo­gi­sche Be­schaf­fen­heit

Der Huy ist ein salz­tek­to­nisch an­ge­leg­ter Schmal­sat­tel. Der Un­ter­grund wird aus Sand­stei­nen, Rogen-​ und Schluff­stei­nen ge­bil­det. Die Süd­flan­ke des Huys mit Pauls­berg, Wein­berg und Vor­berg ge­hört zur Schicht­stu­fe des Un­te­ren Mu­schel­kal­kes. Hier haben sich als Bo­den­ty­pen Berglehm-​Rendzinen her­aus­ge­bil­det, wäh­rend im Zen­tral­teil über Löß Fahl- bis Braunerden ent­stan­den sind. In der süd­lich an­schlie­ßen­den Senke, die tief­grün­dig hu­mo­se Kol­lu­vi­al­bö­den auf­weist, tre­ten Röt-​Tonsteine sowie Mer­g­el­stei­ne mit Gips­ein­schal­tun­gen zu Tage. Zahl­rei­che Pin­gen zeu­gen vom ehe­ma­li­gem Gips­ab­bau.
 

Ve­ge­ta­ti­on

Die Ve­ge­ta­ti­on des Vor­ber­ges spie­gelt die un­ter­schied­li­chen Bo­den­qua­li­tä­ten wider.
Am Hang­fuß stockt ein Winterlinden-​Eichenwald, in des­sen Be­stand die Trauben-​Eiche (Quer­cus pe­traea) do­mi­niert. Wald-​Reitgras (Ca­la­ma­gros­tis arun­di­nacea), Mai­glöck­chen (Con­val­la­ria ma­ja­lis) und Wald-​Knäuelgras (Dac­ty­lis po­ly­ga­ma) prä­gen die Kraut­schicht.
Am Mit­tel­hang ist die Hain­bu­che (Car­pi­nus be­tu­lus) stär­ker am Be­stands­auf­bau be­tei­ligt. In Strauch-​ und Kraut­schicht ge­dei­hen licht­lie­ben­de Arten. So sind Li­gus­ter (Li­gustrum vul­ga­re) bzw. Wei­ßes Fin­ger­kraut (Po­ten­til­la alba) und Blut­ro­ter Storch­schna­bel (Ge­ra­ni­um san­gui­ne­um) an­zu­tref­fen.
Auf der Kuppe stockt ein feld­ahorn­rei­cher Eichen-​Hainbuchenwald. Wiesen-​Schlüsselblume (Pri­mu­la veris), Schwar­ze Platt­erb­se (La­thy­rus niger) und Pur­pur­blau­er Stein­sa­me (Li­thosper­mum pur­pu­ro­cae­ru­lea) kenn­zeich­nen die Bo­den­flo­ra.
Diese Wald­ge­sell­schaft er­streckt sich nach Wes­ten und geht dann in wald­step­pen­ar­ti­ge Ge­bü­sche über. Auf die­sen Stand­or­ten sind Di­ptam (Dic­tam­nus albus), der hier na­he­zu seine nörd­li­che Ver­brei­tungs­gren­ze er­reicht, eben­so an­zu­tref­fen wie Fieder-​Zwenke (Brac­hy­po­di­um pin­na­tum), Große Brau­nel­le (Pru­n­ella gran­di­flo­ra), Rau­her Alant (Inula hirta), Garten-​Schwarzwurzel (Scor­zo­ne­ra his­pa­ni­ca), Äs­ti­ge Gras­li­lie (An­the­ri­cum ra­mo­sum), Gel­ber Zahn­trost (Odon­ti­tis lu­teus) und Nacktstängel-​Schwertlilie (Iris aphyl­la). Als flo­ris­ti­sche Be­son­der­heit die­ser Stand­or­te sind die Or­chi­deen­vor­kom­men zu nen­nen, vor allem Purpur-​Knabenkraut (Or­chis pur­pu­rea), Fliegen-​ und Bienen-​ Rag­wurz (Ophrys in­sec­ti­fe­ra, O. api­fe­ra) sowie Grün­li­che Wald­hya­zin­the (Pla­tan­the­ra chlor­an­ta). Am bunt­sand­stein­ge­präg­ten Her­ren­berg ist im nörd­li­chen Teil der Waldmeister-​Buchenwald (Galio odorati-​Fagetum) an­zu­tref­fen. Neben Rot­bu­che (Fagus syl­va­ti­ca) und Trauben-​Eiche (Quer­cus pe­traea) setzt sich die Baum­schicht zu­sam­men aus Vogel-​Kirsche (Pru­nus avium), Els­bee­re (Sor­bus tor­mi­na­lis) und Hain­bu­che (Car­pi­nus be­tu­lus). Der Jung­wuchs der Rot­bu­che baut u.a. die Strauch­schicht auf. In der Kraut­schicht sind so­wohl licht-​ und wär­me­lie­ben­de Ele­men­te wie Ni­cken­des Perl­gras (Me­li­ca nutans) und Wald-​Zwenke (Brac­hy­po­di­um syl­va­ti­cum) als auch an­spruchs­vol­le­re Arten wie Sa­ni­kel (Sa­ni­cu­la eu­ro­paea) und Ech­tes Lun­gen­kraut (Pul­mo­na­ria of­fi­ci­na­lis) ver­tre­ten. Wald-​Reitgras (Ca­la­ma­gros­tis arun­di­nacea) und Wald­meis­ter (Ga­li­um odo­ra­tum) sind kenn­zeich­nend für diese kon­ti­nen­tal ge­präg­te Wald­ge­sell­schaft. Nach Süden schließt sich Traubeneichen-​Hainbuchenwald (Galio sylvatici-​Carpinetum be­tu­li) an. Cha­rak­te­ris­ti­sche Pflan­zen der Kraut­schicht sind Berg-​Segge (Carex mon­ta­na) und Wald-​Flattergras (Mi­li­um ef­fusum).

Fauna

Das NSG bie­tet einer rei­chen Avifau­na Le­bens­raum, wobei ins­be­son­de­re die hohe Greif­vo­gel­dich­te z.B. des Rot­mi­lan (Mil­vus mil­vus) auf­fällt. Wei­te­re Brut­vo­gel­ar­ten sind Wald­sch­nep­fe (Sco­lo­pax ru­sti­co­la), Kolk­ra­be (Cor­vus corax), Tur­tel­tau­be (Strep­tope­lia tur­tur), Mit­tel­specht (Den­dro­co­pos me­di­us) sowie Grau­specht (Picus canus). Im West­teil ist die Blind­schlei­che (An­gu­is fra­gi­lis) häu­fig an­zu­tref­fen.

Zu­stand des Ge­bie­tes und Er­hal­tungs­maß­nah­men

Zur Er­hal­tung der rei­chen Or­chi­deen­vor­kom­men müs­sen die ent­spre­chen­den Stand­or­te stän­dig of­fen­ge­hal­ten wer­den. Bis zum Jahre 2002 gab es im NSG ein To­tal­re­ser­vat mit einer Größe von 20,20 ha. Durch Rück­über­tra­gung von Ge­mein­de­wald an die Ge­mein­de Sarg­stedt, die eine forst­li­che Nut­zung be­ab­sich­tigt, be­trägt die ak­tu­el­le Flä­che des To­tal­re­ser­va­tes lei­der nur noch 4 ha.
Das NSG liegt im EU SPA und FFH-​Gebiet "Huy nörd­lich Hal­ber­stadt".