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Krägen-​Riß

Größe: 217,00 ha   
Land­kreis: Wit­ten­berg  
Co­die­rung: NSG0096___   
Ver­ord­nung:  VO v. 15.12.2003 (Amtsbl. d. LVwA S-A ; 1(2004)SDr. v 22.01.2004)
Karte - © LVerm­Geo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lverm­geo.sachsen-​anhalt.de)

Schutz­ziel

Er­hal­tung eines Land­schafts­aus­schnit­tes an der Mit­tel­el­be mit sei­ner viel­fäl­ti­gen Na­tur­aus­stat­tung; Er­hal­tung des Le­bens­raums des El­be­bi­bers. 

Lage

Das NSG (61 m ü.NN) liegt ca. 1,5 km west­lich von Wör­litz im Bio­sphä­ren­re­ser­vat und LSG "Mitt­le­re Elbe". Es um­fasst die Ge­wäs­ser Krä­gen und Riß mit den ein­ge­schlos­se­nen Wie­sen und wird im Wes­ten von der Elbe be­grenzt.

Be­schrei­bung des Ge­län­des

Der Riß ist mit der Elbe ver­bun­den und wird somit vom El­be­hoch­was­ser be­ein­flusst. Er ist Mün­dungs­ge­wäs­ser der Land­wehr. Der Krä­gen ist durch einen Deich von Riß und Elbe ge­trennt. Er ent­wäs­sert über den Ka­pen­gra­ben zur Mulde.
Der El­be­deich wurde im Be­reich des NSG als "Flie­der­wall" ge­stal­tet. Er ist Teil des Krä­gen­parks, eines Aus­läu­fers des Wör­lit­zer Par­kes.

Ve­ge­ta­ti­on

Kenn­zeich­nend für das NSG sind groß­flä­chi­ge Röh­rich­te und Seg­gen­rie­de, u.a. aus

  • Ge­wöhn­li­chem Schilf (Phrag­mi­tes aus­tra­lis),
  • Breit­blätt­ri­gem Rohr­kol­ben (Thy­pha la­ti­fo­lia),
  • Äs­ti­gem Igel­kol­ben (Spar­ga­ni­um erec­tum),
  • Wasser-​Schwaden (Gly­ce­ria ma­xi­ma),
  • Schlank-​Segge (Carex acuta) und
  • Rohr­glanz­gras (Phala­ris arun­di­nace­ae).

In den Ge­wäs­sern sind an­zu­tref­fen:

  • Kamm-​Laichkrautgesellschaft (Spar­ga­nio emersi-​Potamogetonetum pec­ti­na­ti),
  • Ge­sell­schaft des Durch­wach­sen­blätt­ri­gen Laich­krau­tes (Po­ta­mo­ge­to­ne­tum per­fo­li­a­ti),
  • Ge­sell­schaft der Ka­na­di­schen Was­ser­pest (Elo­dea ca­na­den­sis),
  •  Teich­ro­sen­ge­sell­schaft (Myriophyllo-​Nupharetum lu­teae),
  • Ge­sell­schaft des Haar­för­mi­gen Laich­krau­tes und
  •  Horn­blatt­ge­sell­schaft.

Ein Ver­tre­ter der Was­ser­schwe­ber­ge­sell­schaft ist das Lemno-​Spirodeletum po­ly­r­hi­zae, ver­ein­zelt auch die Ge­sell­schaft der Was­ser­fe­der (Hot­to­nia pa­lus­tris).
Einen be­son­de­ren Le­bens­raum stel­len klei­ne Deich­aus­hub­lö­cher dar, in denen viel­ge­stal­ti­ge Wasser-​ und Röh­richt­pflan­zen­be­stän­de wie z. B. Spie­geln­des Laich­kraut (Po­ta­mo­ge­ton lucens ) und Was­ser­moos (Fon­tina­lis an­ti­py­re­tic) vor­kom­men.
Wäh­rend an den Flut­rin­nen Knick-​Fuchsschwanz-Rasen sie­deln, neh­men Brennessel-​Fluren mit Hopfen-​Seide (Cu­s­cu­ta eu­ro­paea) die Ufer der Elbe ein.
Auf den san­di­gen Dei­chen haben sich Be­stän­de des Pechnelken-​Rotschwingel-Rasens eta­bliert.
Die cha­rak­te­ris­ti­schen Stau­den­flu­ren sind Lang­blätt­ri­ger Blau­wei­de­rich (Pseu­do­ly­si­ma­chi­um lon­gi­fo­li­um), Sumpf-​Wolfsmilch (Eu­phor­bia pa­lus­tris) sowie Ge­wim­per­tes Kreuz­lab­kraut (Cru­cia­ta la­e­vipes).

Au­en­wäl­der (Querco-​Ulmetum mi­no­ris) bil­den einen wei­te­ren Bio­top­kom­plex. An­zu­tref­fen sind groß­flä­chig eine ty­pi­sche Aus­bil­dung, eine Rohrglanzgras-​Untergesellschaft in Sen­ken sowie eine Hainbuchen-​Untergesellschaft auf höher ge­le­ge­nen Flä­chen.

An den Wald­rän­dern sind Hainbuchen-​Schlehen-Gebüsch und Säume mit Hain-​Wachtelweizen (Me­lam­pyrum ne­mo­ro­sum) aus­ge­bil­det.
Zum NSG ge­hö­ren wei­ter­hin groß­flä­chi­ge Rasenschmielen-​Silau-Wiesen ( San­gu­i­sor­bo officinalis-​Silaetum silai), In­ten­siv­grün­land sowie Acker­flä­chen.
 

Fauna

Der El­be­bi­ber (Cas­tor fiber al­bi­cus) hat an den Alt­wäs­sern sei­nen Le­bens­raum.
Im Be­reich der Ge­wäs­ser brü­ten u.a. Dros­sel­rohr­sän­ger (Acroce­pha­lus arun­di­naceus), Teich­rohr­sän­ger (A. scir­paceus) und Schilf­rohr­sän­ger (A. schoe­no­bae­nus), Hau­ben­tau­cher (Po­di­ceps crista­tus), Zwerg­tau­cher (P. ru­fi­col­lis), Rohr­wei­he (Cir­cus ae­ru­gi­nosus), Was­ser­ral­le (Ral­lus aqua­ti­cus), Be­kas­si­ne (Gal­li­na­go gal­li­na­go) und Eis­vo­gel (Al­ce­do at­this).

Auch die Wäl­der wei­sen eine ar­ten­rei­che Vo­gel­welt auf, z.B. Rot- und Schwarz­mi­lan (Mil­vus mil­vus, M. mi­grans), Klei­ber (Sitta eu­ro­paea), Mit­tel­specht (Den­dro­co­pos me­di­us), Wen­de­hals (Jynx tor­quil­la), Pirol (Orio­lus orio­lus).

Die Nach­ti­gall (Lu­sci­nia me­ga­r­hyn­chos) be­vor­zugt den Be­reich des "Flie­der­walls". Über­re­gio­na­le Be­deu­tung hat das NSG als Rast- und Über­win­te­rungs­ge­biet für Was­ser­vö­gel. So sind bei­spiels­wei­se große Be­stän­de ver­schie­de­ner En­ten­ar­ten im Früh­jahr auf den über­flu­te­ten Wie­sen zu be­ob­ach­ten, wie Stock­ente (Anas pla­ty­r­hyn­chos) und Kri­ck­ente (A. crec­ca), Knä­k­ente (A. quer­que­du­la) und Pfeif­ente (A. pe­ne­lo­pe), Spießen­te (A. acuta) und Löf­fel­en­te (A. cly­pea­ta), Tafelente-​ (Aythya fe­ri­na) und Rei­her­en­te (A. fu­li­gu­la).

Wei­te­re Gäste des NSG sind Hö­cker­schwan (Cy­g­nus olor) und Sing­schwan (C. cy­g­nus), Fisch­ad­ler (Pan­di­on haliaëtus) und See­ad­ler (Haliaeëtus al­bi­cil­la) sowie Gän­se­sä­ger (Mergus mer­gan­ser).

Zu­stand des Ge­bie­tes und Er­hal­tungs­maß­nah­men

54 ha sind als To­tal­re­ser­vat der un­ge­stör­ten na­tür­li­chen Ent­wick­lung vor­be­hal­ten.
Der Riß be­fin­det sich in einem guten Zu­stand. Ins­be­son­de­re der Krä­gen wird durch Nähr­stoff­ein­trag der in­ten­siv ge­nutz­ten Acker­flä­chen ne­ga­tiv be­ein­flußt. In­fol­ge der star­ken Eu­tro­phie­rung ist die Was­ser­ve­ge­ta­ti­on fast ver­schwun­den.
Die Ein­be­zie­hung wert­vol­ler Feucht­be­rei­che öst­lich des Krä­gens soll­ten er­wo­gen wer­den.
Das NSG liegt im EU SPA "Mitt­le­re Elbe ein­schließ­lich Steckby-​Lödderitzer Forst" und ist als FFH-​Gebiet "Dessau-​Wörlitzer El­bau­en" von der EU be­stä­tigt.