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Saal­berg­hau

Größe: 316,00 ha   
Stadt­kreis: Dessau-​Roßlau   
Co­die­rung: NSG0090___   
Ver­ord­nung:  VO v. 15.12.2003 (Amtsbl. d. LVwA S-A ; 1(2004)SDr. v 22.01.2004)
Karte - © LVerm­Geo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lverm­geo.sachsen-​anhalt.de)

Schutz­ziel

Schutz und Er­hal­tung eines Au­en­wald­res­tes sowie der Alt­wäs­ser, Flut­rin­nen, Dünen und an­gren­zen­den Wie­sen in der El­baue; Si­che­rung eines wert­vol­len Le­bens­rau­mes für zahl­rei­che Tier- und Pflan­zen­ar­ten 

Lage

Das NSG (um 55 m ü. NN) liegt im Bio­sphä­ren­re­ser­vat und LSG "Mitt­le­re Elbe" nord­west­lich von Des­sau. Teile des NSG ge­hö­ren zum Dessau-​Wörlitzer Gar­ten­reich. Das Schutz­ge­biet be­fin­det sich zwi­schen dem Ost­teil des Küh­nau­er Sees mit aus­ge­dehn­tem Ufer­be­reich im Süden und einem ca. 4 km lan­gen Ab­schnitt der Stromel­be im Nor­den. Es schließt die Hart­holz­aue, Au­en­wie­sen, Alt­wäs­ser und Flut­rin­nen, die Elbe und deren Ufer sowie grö­ße­re Dü­nen­kom­ple­xe mit Tro­cken­ra­sen ein.

Ve­ge­ta­ti­on

Das NSG zeich­net sich durch seine wert­vol­le Flora aus. Die Au­en­wäl­der (Querco-​Ulmetum mi­no­ris) tre­ten in un­ter­schied­li­chen Aus­bil­dun­gen auf Hainbuchen-​Ausbildung auf Pseu­do­ve­gagley, Linden-​Ausbildung auf Vega, Rohrglanzgras-​Ausbildung auf Ve­gagley.

Stromtal­ar­ten, wie Hal­lers Schaum­kres­se (Car­da­mi­n­op­sis hal­le­ri) und ar­ten­rei­che Früh­jahrs­geo­phy­ten­be­stän­de mit Frühlings-​Knotenblume (Leu­co­jum ver­num) und Zwei­blätt­ri­gem Blau­stern (Scil­la bi­fo­lia) be­herr­schen die Bo­den­ve­ge­ta­ti­on.
Im Au­en­be­reich fin­den sich ins­be­son­de­re ar­ten­rei­che Brenndolden-​Wiesen (San­gu­i­sor­bo officinalis-​Silaetum silai) und die Ge­sell­schaft des Viel­blü­ti­gen Hah­nen­fu­ßes (Fi­li­pen­du­lo vulgaris-​Ranunculetum po­ly­an­t­he­mi). Ty­pi­sche Arten die­ser Au­en­wie­sen sind: Kan­ti­ger Lauch (Al­li­um an­gu­lo­sum), Si­bi­ri­sche Schwert­li­lie (Iris si­bi­ri­ca), Wiesen-​Silau (Si­laum silaus), Gro­ßer Wie­sen­knopf (San­gu­i­sor­ba of­fi­ci­na­lis) oder Wei­den­blätt­ri­ger Alant (Inula sa­li­ci­na).

Als wei­te­re Wie­sen­ge­sell­schaf­ten kom­men Fuchs­schwan­zwie­sen (Galio molluginis-​Alopecuretum pra­ten­sis), Quecken-​Flutrasen und Knick-​Fuchsschwanz- sowie Straußgras-​Flutrasen vor.
In Alt­wäs­sern und Flut­rin­nen sind ar­ten­rei­che Röh­rich­te und Seg­gen­rie­de sowie Was­ser­pflan­zen­ge­sell­schaf­ten an­zu­tref­fen. Sie sind mit Pflan­zen be­wach­sen, wie sie für das som­mer­war­me Elb­tal ty­pisch sind. Dazu ge­hö­ren: Was­ser­nuss (Trapa na­tans), Schwimm­farn (Sal­vi­nia na­tans) und Klei­nes Nix­kraut (Najas minor).

Sch­lamm­flu­ren, Zwei­zahn­flu­ren und brenn­nes­sel­rei­che Schlei­er­flu­ren be­sie­deln die Ufer der Elbe mit ihren Buh­nen­fel­dern. Daran schließt sich die Weich­holz­aue an.
Die Wie­sen der tro­cke­nen of­fe­nen Stand­or­te sind mit Ohrlöffelleimkraut-​Schwingel-Rasen (Armerio-​Festucetum trachy­phyl­lae) in un­ter­schied­li­cher Aus­bil­dung be­stan­den. Be­son­ders be­ach­tens­wert sind die sel­te­nen Tro­cken­ra­sen­ar­ten, Bril­len­schöt­chen (Bis­cu­tel­la la­e­vi­ga­ta), Goldhaar-​Aster (Aster lin­o­sy­ris), Lie­gen­der Eh­ren­preis (Ve­ro­ni­ca prostra­ta) und Statt­li­ches Kna­ben­kraut (Or­chis ma­s­cu­la).

In den Flut­rin­nen wach­sen Stau­den­flu­ren und Feucht­wie­sen mit Rasen-​Segge (Carex ce­spi­to­sa), Py­re­nä­en Sumpf­kres­se (Ro­rip­pa py­ren­aiea), Gottes-​Gnadenkraut (Gra­tio­la of­fi­ci­na­lis), Spieß­blätt­ri­gem Helm­kraut (Scu­tel­la­ria ha­sti­fo­lia), Wei­den­blätt­ri­gem Alant (Inula sa­li­ci­na), Wiesen-​Schwertlilie (Iris pseu­da­co­rus) und Glanz-​Wiesenraute (Tha­lic­trum lu­ci­dum).
 

Fauna

Die Ufer der Stromel­be und der Alt­wäs­ser sind Le­bens­raum des Bi­bers.

Das NSG bie­tet zahl­rei­chen Vo­gel­ar­ten Nah­rung und Brut­platz, u. a. Mit­tel­specht (Den­dro­co­pos me­di­us), Klei­ber (Sitta eu­ro­paea), Wald- und Gar­ten­baum­läu­fer (Cer­thia fa­mi­lia­ris, C. brac­hy­dac­ty­la) und Pirol (Orio­lus orio­lus).

Die Sper­ber­gras­mü­cke (Syl­via niso­ria) ist im Be­reich der Flut­rin­nen zu fin­den.
Im Küh­nau­er See kom­men Stein­bei­ßer (Co­bi­tis tae­nia), Schlamm­peit­z­ger (Mis­gur­nus fos­si­lis) und Bit­ter­ling (Rho­de­us se­riceus) vor.

Als Ver­tre­ter der Kriech­tie­re sol­len Rot­bau­chun­ke (Bom­bi­na bom­bi­na) und Laub­frosch (Hyla ar­bo­rea) ge­nannt wer­den.
Im Na­tur­schutz­ge­biet kom­men zahl­rei­che In­sek­ten­ar­ten vor, dar­un­ter Süd­li­che Mo­sa­ik­jung­fer (Aesh­na af­fi­nis), Asia­ti­sche Keil­jung­fer (Stylu­rus fla­vipes) und Ge­streif­te Zart­schre­cke (Lep­tophyes al­bo­vit­ta­ta).

Zu­stand des Ge­bie­tes und Er­hal­tungs­maß­nah­men

Der Zu­stand des NSG ist gut. Für die Er­hal­tung des NSG sind wich­ti­ge Maß­nah­men durch­zu­füh­ren, dazu ge­hö­ren z. B. die Of­fen­hal­tung be­stehen­der Frei­flä­chen und der Er­satz der Kiefern-​ und Pap­pel­be­stän­de durch ein­hei­mi­sche Baum­ar­ten. 50 ha sind als To­tal­re­ser­vat der un­ge­stör­ten na­tür­li­chen Ent­wick­lung vor­be­hal­ten.
Das NSG liegt im EU SPA "Mitt­le­re Elbe ein­schließ­lich Steckby-​Lödderitzer Forst" und ist als FFH-​Gebiet "Küh­nau­er Heide und El­baue zwi­schen Aken und Des­sau" von der EU be­stä­tigt.