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Saale-​Ilm-Platten bei Bad Kösen

Größe: 640,00 ha   
Land­kreis: Bur­gen­land­kreis   
Co­die­rung: NSG0198___   
Ver­ord­nung:  VO v. 20.07.2000 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 9(2000)8 v. 14.08.2000, S. 57)   
Karte - © LVerm­Geo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lverm­geo.sachsen-​anhalt.de)  

Schutz­ziel

Er­hal­tung der ver­schie­de­nen Aus­bil­dungs­for­men des Eichen-​Hainbuchen- und des Step­pen­hei­de­wal­des; Schutz der wert­vol­len Halb­tro­cken­ra­sen mit der cha­rak­te­ris­ti­schen, ar­ten­rei­chen Ve­ge­ta­ti­on. 

Lage

Das NSG (110-232,5 m ü. NN) be­fin­det sich etwa 4 km süd­west­lich von Naum­burg zwi­schen Schul­pfor­ta und Hei­li­gen­kreuz. Es ist Teil des LSG "Unstrut-​Triasland".

Geo­lo­gi­sche Be­schaf­fen­heit

Die­ses Ge­biet wird vom Un­te­ren Mu­schel­kalk auf­ge­baut, der so­ge­nann­te Werk­stein­bän­ke ent­hält.
Ehe­ma­li­ge Ab­bau­stel­len die­ses Ge­steins be­fin­den sich z.B. am Gei­ers­berg. Der Un­te­re Mu­schel­kalk steht an den Tal­rän­dern oft fels­bil­dend an. Auf den Pla­te­au­flä­chen weist er ge­ring­mäch­ti­ge Über­de­ckun­gen aus Löß auf. Wei­ter nach Süd­os­ten über­deckt Löß saa­le­kalt­zeit­li­chen Ge­schie­be­mer­gel. Durch die Bo­den­bil­dung sind Rend­zi­nen ent­stan­den.
Die Schicht­stu­fe des Un­te­ren Mu­schel­kal­kes wird von ei­ni­gen Hohl­we­gen und Tä­lern ge­glie­dert. Das größ­te ist das Mord­tal, ein meist tro­cken­lie­gen­des, tie­fein­ge­schnit­te­nes Bach­tal.

Ve­ge­ta­ti­on

Das NSG weist eine Viel­zahl un­ter­schied­li­cher Wald­ge­sell­schaf­ten auf:
•straucharmer Rot­bu­chen­wald (Hordelymo-​Fagetum) auf den Pla­teaus mit ◦Wald­gers­te (Hor­de­ly­mus eu­ro­pa­e­us),
◦Ein­blü­ti­gem Perl­gras (Me­li­ca uni­flo­ra),
◦Gold­nes­sel (Ga­le­ob­do­lon lu­te­um ) und
◦Frühlings-​Platterbse (La­thy­rus ver­nus),

•trau­ben­ei­chen­rei­cher Hainsimsen-​Rotbuchenwald (Luzulo-​ Fa­ge­tum) auf ober­fläch­lich ver­sau­er­ten Stand­or­ten,
•Waldlabkraut-​Traubeneichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici-​Carpinetum be­tu­li) mit einer gut ent­wi­ckel­ten Strauch­schicht aus ◦Weiß­dorn,
◦Ge­wöhn­li­cher Hasel (Co­rylus avel­la­na) und
◦Eu­ro­päi­schem Pfaf­fen­hüt­chen (Eu­ony­mus eu­ro­paea),

•Traubeneichen-​Hainbuchenwald, mit Feld-​Ahorn und an­de­ren wär­me­lie­ben­den Arten an­ge­rei­chert z. B. mit Eben­sträu­ßi­ger Mar­ge­ri­te (Tanace­tum co­rym­bo­sum),
•Traubeneichen-​Hainbuchenwald als aus­ge­dehn­te Nie­der­wäl­der mit ◦Ge­wöhn­li­cher Hasel (Co­rylus avel­la­na),
◦Sommer-​Linde (Tilia pla­ty­phyl­los),
◦Blas­sem Kna­ben­kraut (Or­chis pal­lens),

•Eichen-​Hainbuchen-Hochwälder mit er­kenn­ba­rer ehe­ma­li­ger Nieder-​ und Mit­tel­wald­be­wirt­schaf­tung,
•Orchideen-​Rotbuchenwald (Carici-​Fagetum) auf flach­grün­di­gen Mu­schel­kalk­hän­gen mit ◦Lang­blätt­ri­gem Wald­vög­lein (Ce­phalan­the­ra lon­gi­fo­lia) und
◦Braun­ro­ter Sit­ter (Epi­pac­tis atro­ru­bens),

•Sternmieren-​Stieleichen-Hainbuchenwald (Stel­la­rio holosteae-​ Car­pi­ne­tum be­tu­li) mit Esche in den feuch­ten Gründ­chen.

Auf wald­frei­en, durch Schaf­hü­tung ge­nutz­ten Hän­gen, ist Furchenschwingel-​ Fiederzwenken-​Halbtrockenrasen (Fes­tu­co rupicolae-​Brachypodietum pin­na­ti) aus­ge­bil­det mit
•Klei­ner Pim­pi­nel­le (Pim­pi­nella saxifra­ga),
•Berg-​Aster (Aster amel­lus),
•Sichel-​Hasenohr (Bu­pleu­rum fal­ca­tum).

Hier sind be­reits Schneeball-​Hartriegel-Gebüsche (Vib­ur­no lantanae-​ Cor­ne­tum san­guin­ei) ent­stan­den. In den Halb­tro­cken­ra­sen und Ge­bü­schen ist der Or­chi­deen­reich­tum ge­kenn­zeich­net durch
•Gro­ßes Zwei­blatt (Lis­te­ra ovata),
•Fliegen-​Ragwurz (Ophrys in­sec­ti­fe­ra),
•Bienen-​Ragwurz (Ophrys api­fe­ra),
•Drei­zäh­ni­ges Kna­ben­kraut (Or­chis tri­den­ta­ta) und
•Purpur-​Knabenkraut (Or­chis pur­pu­rea).

Die Kalk­schot­ter­hal­de am Gei­ers­berg ist klein­flä­chig mit der Pio­nier­ge­sell­schaft des Schmal­blätt­ri­gen Hohl­zah­nes (Ga­le­op­sie­tum an­gusti­fo­li­ae) be­wach­sen.
Die alten Streu­obst­wie­sen im Über­gangs­be­reich zum Tal sind er­hal­ten ge­blie­ben, und mit Fiederzwenken-​Halbtrockenrasen und tro­cke­nen Glatt­ha­fer­wie­sen (Dauco carotae-​Arrhenatheretum ela­tio­ris sal­vie­to­sum) aus­ge­bil­det und teil­wei­se ver­buscht.
Des Wei­te­ren sind im NSG Äcker, me­so­phi­le Wie­sen sowie Lärchen-​ und Schwarz­kie­fern­fors­te zu fin­den.

Fauna

Die Vo­gel­welt weist das ty­pi­sche Ar­ten­spek­trum von Laub­wäl­dern auf.

Zu­stand des Ge­bie­tes und Er­hal­tungs­maß­nah­men

Das Ge­biets­zu­stand ist als gut zu be­zeich­nen. Zu Pflege-​ und Ent­wick­lungs­maß­nah­men ist die Nie­der­wald­be­wirt­schaf­tung als drin­gend an­zu­se­hen. Eine Er­wei­te­rung des NSG im Be­reich Klei­ne Saale/Schul­pfor­ta wäre sinn­voll. Das NSG liegt teil­wei­se im FFH-​Gebiet "Saale-​Ilm-Platten bei Bad Kösen".