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Sel­ke­tal

Größe: 660,00 ha   
Land­kreis: Harz   
Co­die­rung: NSG0073___   
Ver­ord­nung:  RVO v. 21.02.1994 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 3(1994)5 v. 04.03.1994)
Karte - © LVerm­Geo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lverm­geo.sachsen-​anhalt.de)

Schutz­ziel

Schutz und Er­hal­tung der na­tur­na­hen Laub­wäl­der sowie des na­tür­li­chen Ver­lau­fes der Selke und ihrer Zu­flüs­se; Schutz der Le­bens­räu­me zahl­rei­cher ge­fähr­de­ter Tier- und Pflan­zen­ar­ten. 

Lage

Das NSG (200-380 m ü. NN) liegt im LSG "Harz und Vor­län­der" ca. 4 km süd­lich von Bal­len­stedt. Es er­fasst das Tal der Selke von Meis­dorf bis in den Grenz­be­reich zum Land­kreis Qued­lin­burg.

Geo­lo­gi­sche Be­schaf­fen­heit

Das Sel­ke­tal ge­hört zur Land­schafts­ein­heit des Un­ter­har­zes. Es durch­schnei­det des­sen ver­schie­de­ne geo­lo­gi­sche Ein­hei­ten. Im NSG ste­hen Grau­wa­cken mit ein­ge­la­ger­ten Ton­schie­fern und Grau­wa­cken­schie­fern an. Die Bo­den­ty­pen rei­chen von grund­was­ser­be­ein­fluss­ter Au­en­lehm­ve­ga und Ve­gagley­en in der Tal­aue bis zu ske­lett­rei­chem Berg­löß über Lehmschutt-​Braunerden bis Fahl­er­den und Pod­so­len an den Tal­flan­ken und Hoch­flä­chen. Wert­vol­le geo­lo­gi­sche Auf­schlüs­se wur­den zu schüt­zens­wer­ten Na­tur­denk­ma­len er­klärt. Sie geben Aus­kunft über die Geo­lo­gie des Har­zes.

Ve­ge­ta­ti­on

 Das Sel­ke­tal ist reich an na­tur­na­hen Laub­wäl­dern:

  • Bo­den­saurer Wachtelweizen-​Traubeneichen-Buchenwald (Lu­zu­lo luzuloides-​Fagetum) an den Schatt­hän­gen, der an Ober­hang­kan­ten tro­cke­ne Aus­bil­dun­gen mit Ech­tem Schaf­schwin­gel (Fes­tu­ca ovina) zeigt,
  • Bergahorn-​Buchenwald in fri­schen und nähr­stoff­rei­chen Kol­lu­vi­al­mul­den,
  • Ahorn-​Eschen-Schluchtwald (Fraxino-​Aceretum pseu­do­pla­ta­ni) mit Aus­dau­ern­dem Sil­ber­blatt (Lu­na­ria re­di­vi­va) auf schat­ti­gen Steil­hän­gen und Run­sen,
  • Erlen-​Eschenwälder im Tal­grund.

Im Tal­grund über­wiegt je­doch das Grün­land.
Zum Teil kom­men noch Schlangenknöterich-​Kohldistelwiesen (An­ge­li­co sylvestris-​Cirsietum ole­racei) vor. Auf nicht mehr ge­nutz­ten Flä­chen sie­deln zu­neh­mend ver­bu­schen­de Landreitgras-​Fluren. Feuch­te Stau­den­flu­ren, Riede, Röh­rich­te und Wei­den­ge­bü­sche säu­men das Ufer.
Die Süd­hän­ge tra­gen xe­ro­ther­me Ve­ge­ta­ti­ons­kom­ple­xe aus

  • Fels­flu­ren,
  • Fels­spal­ten­ge­sell­schaf­ten,
  • Tro­cken­ra­sen (Thymo-​Festucetum ci­ne­reae),
  • Halb­tro­cken­ra­sen (Adonido-​Brachypodietum pin­na­ti) mit Fe­der­gras und
  • Fels­ge­bü­schen mit Ge­mei­ner Zwerg­mis­pel.

Daran schlie­ßen sich Pechnelken-​Eichenwälder (Ge­nis­to tinctoriae-​Quercetum) an.

Pilze des Ge­bie­tes sind

  • My­ce­na cro­ca­ta im Schlucht­wald,
  • Ge­astrum fim­bria­tum und
  • Ou­deman­si­el­la mu­ci­da im Hainwachtelweizen-​Buchenwald sowie
  • In­o­no­tus drya­de­us und He­ri­ci­um erinaceus in den Ei­chen­tro­cken­wäl­dern und of­fe­nen Xe­ro­therm­kom­ple­xen.

Fauna

Das Sel­ke­tal ist Le­bens­raum der Wild­kat­ze (Felis sil­vestris).
Im Na­tur­schutz­ge­biet kom­men sel­te­ne Fle­der­maus­ar­ten vor:

  • Klei­ner Abend­seg­ler (Nycta­lus leis­le­ri),
  • Bech­stein­fle­der­maus (Myo­tis bech­stei­ni),
  • Klei­ne Huf­ei­sen­na­se (Rhi­no­lo­phus hip­po­si­de­ros)
  • Brau­nes Lang­ohr (Ple­co­tus au­ri­tus)

Das Sel­ke­tal ist ein Ver­brei­tungs­schwer­punkt für die größ­te be­kann­te baum­brü­ten­de Mau­er­seg­ler­po­pu­la­ti­on Deutsch­lands.
Wei­ter­hin brü­ten im Ge­biet z. B.

  • Mit­tel­specht (Den­dro­co­pos me­di­us)
  • Was­ser­am­sel (Cin­clus cin­clus),
  • Eis­vo­gel (Al­ce­do at­this) sowie ver­ein­zelt
  • Zwerg­flie­gen­schnäp­per und Hals­band­schnäp­per (Fi­ce­du­la al­bi­col­lis).

Das Sel­ke­tal bie­tet auch ver­schie­de­nen Lurch­ar­ten ge­eig­ne­te Le­bens­be­din­gun­gen:

  • Feu­er­sa­la­man­der (Sa­la­man­dra sa­la­man­dra),
  • Berg- (Tri­tusus al­pestris) und
  • Teich­molch (Tri­tu­rus vul­ga­ris),
  • Ge­burts­hel­fer­krö­te (Aly­tes ob­ste­tri­cans),
  • Erd­krö­te (Bufo bufo) und
  • Gras­frosch (Rana tem­pora­ria).

Die Selke ist be­vor­zug­ter Le­bens­raum der Grop­pe (Cot­tus gobio).
Eine ty­pi­sche Li­bel­len­art der Selke ist die Zwei­ge­streif­te Quell­jung­fer (Cor­du­leg­as­ter bol­to­ni).

Zu­stand des Ge­bie­tes und Er­hal­tungs­maß­nah­men

Der Zu­stand des Ge­bie­tes ist gut. Be­ein­träch­ti­gend wirkt sich die zu hohe Wild­dich­te auf die Bo­den­ve­ge­ta­ti­on der tro­cke­nen Hang­wäl­der aus. Stö­run­gen durch den Men­schen (z. B. das An­geln, Un­ter­hal­tung der Selke als lan­des­ei­ge­nes Ge­wäs­ser) soll­ten wei­test­ge­hend ein­ge­schränkt wer­den.
169,19 ha des NSG sind als To­tal­re­ser­vat aus­ge­wie­sen.
Das NSG liegt im EU SPA "Nord­öst­li­cher Un­ter­harz" und im FFH-​Gebiet "Sel­ke­tal und Berg­wie­sen bei Stie­ge".

Kon­takt

Öff­nungs­zei­ten:
Mo. - Do.: 9:00 – 15:00 Uhr
Fr.: 9:00 – 12:00 Uhr

Hin­weis: 
Ter­mi­ne kön­nen nach in­di­vi­du­el­ler Ver­ein­ba­rung auch au­ßer­halb der Sprech­zei­ten durch­ge­führt wer­den. Bitte be­ach­ten Sie, dass ein­zel­ne Be­rei­che ab­wei­chen­de Öff­nungs­zei­ten haben. Diese er­fah­ren Sie auf der je­wei­li­gen In­ter­net­sei­te des Re­fe­ra­tes.

Sie er­rei­chen uns te­le­fo­nisch in

Halle (Saale): +49 345 514-0

Mag­de­burg: +49 391 567-0

Dessau-​Roßlau: +49 340 6506-0

oder per Post:

Lan­des­ver­wal­tungs­amt
Ernst-​Kamieth-Straße 2
06112 Halle (Saale)