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Nach­teils­aus­glei­che

Merk­zei­chen und ihre Be­deu­tung

Merk­zei­chen sind be­stimm­te Buch­sta­ben, die in den Schwer­be­hin­der­ten­aus­weis ein­ge­tra­gen wer­den kön­nen. Sie die­nen als Nach­weis für die In­an­spruch­nah­me von Nach­teils­aus­glei­chen.
Mit den ein­zel­nen Merk­zei­chen sind un­ter­schied­li­che Rech­te ver­bun­den.

All­ge­mein gilt:

Nor­ma­le Al­ters­er­schei­nun­gen kön­nen als Be­hin­de­run­gen nicht an­er­kannt wer­den. Glei­ches gilt für Er­kran­kun­gen, deren Aus­wir­kun­gen nicht über 6 Mo­na­te an­dau­ern.

Merk­zei­chen G


Das Merk­zei­chen G be­deu­tet, dass die Be­we­gungs­fä­hig­keit im Stra­ßen­ver­kehr er­heb­lich be­ein­träch­tigt ist. Ein Mensch ist in sei­ner Be­we­gungs­frei­heit im Stra­ßen­ver­kehr er­heb­lich be­ein­träch­tigt, wenn er in­fol­ge einer Ein­schrän­kung des Geh­ver­mö­gens, auch durch in­ne­re Lei­den, oder in­fol­ge von An­fäl­len oder von Stö­run­gen der Ori­en­tie­rungs­fä­hig­keit nicht ohne er­heb­li­che Schwie­rig­kei­ten oder nicht ohne Ge­fah­ren für sich oder an­de­re Weg­stre­cken im Orts­ver­kehr zu­rück­zu­le­gen ver­mag, die üb­li­cher­wei­se noch zu Fuß zu­rück­ge­legt wer­den.
Vor­aus­set­zung dafür ist grund­sätz­lich, dass Funk­ti­ons­stö­run­gen der un­te­ren Glied­ma­ßen und/oder der Len­den­wir­bel­säu­le be­stehen, die für sich einen GdB von we­nigs­tens 50 be­din­gen.
Auch bei schwe­ren in­ne­ren Lei­den (zum Bei­spiel Herz­lei­den, Lun­gen­funk­ti­ons­ein­schrän­kung) sowie hirn­or­ga­ni­schen An­fäl­len und geis­ti­gen Be­hin­de­run­gen kann die Be­we­gungs­fä­hig­keit er­heb­lich be­ein­träch­tigt sein.
Bei Seh­be­hin­der­ten gilt diese Vor­aus­set­zung stets bei einem Grad der Be­hin­de­rung um 70 als er­füllt.

Merk­zei­chen B


Mit dem Merk­zei­chen B wird die Be­rech­ti­gung zur Mit­nah­me einer Be­gleit­per­son nach­ge­wie­sen.

Zur Mit­nah­me einer Be­gleit­per­son sind schwer­be­hin­der­te Men­schen be­rech­tigt, die bei der Be­nut­zung von öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln in­fol­ge ihrer Be­hin­de­rung re­gel­mä­ßig auf Hilfe an­ge­wie­sen sind.
 
Vor­aus­set­zung ist au­ßer­dem, dass der Grad der Be­hin­de­rung min­des­tens 50 be­trägt und zu­gleich das Merk­zei­chen G oder H zu­steht.

Merk­zei­chen aG


Das Merk­zei­chen aG be­deu­tet, dass eine au­ßer­ge­wöhn­li­che Geh­be­hin­de­rung vor­liegt.
Schwer­be­hin­der­te Men­schen mit au­ßer­ge­wöhn­li­cher Geh­be­hin­de­rung sind Per­so­nen mit einer er­heb­li­chen mo­bi­li­täts­be­zo­ge­nen Teil­ha­be­be­ein­träch­ti­gung, die einem Gad der Be­hin­de­rung von min­des­tens 80 ent­spricht.

Eine er­heb­li­che mo­bi­li­täts­be­zo­ge­ne Teil­ha­be­be­ein­träch­ti­gung liegt vor, wenn sich die schwer­be­hin­der­ten Men­schen wegen der Schwe­re ihrer Be­ein­träch­ti­gung dau­ernd nur mit frem­der Hilfe oder mit gro­ßer An­stren­gung au­ßer­halb ihres Kraft­fahr­zeu­ges be­we­gen kön­nen. Hier­zu zäh­len ins­be­son­de­re schwer­be­hin­der­te Men­schen, die auf Grund der Be­ein­träch­ti­gung der Geh­fä­hig­keit und Fort­be­we­gung -​dauerhaft auch für sehr kurz Entfernungen-​ aus me­di­zi­ni­scher Not­wen­dig­keit auf die Ver­wen­dung eines Roll­stuhls an­ge­wie­sen sind.

Ver­schie­dens­te Ge­sund­heits­stö­run­gen (ins­be­son­de­re Stö­run­gen be­we­gungs­be­zo­ge­ner, neu­ro­mus­ku­lä­rer oder men­ta­ler Funk­tio­nen, Stö­run­gen des kar­dio­vas­ku­lä­ren oder At­mungs­sys­tems) kön­nen die Geh­fä­hig­keit er­heb­lich be­ein­träch­ti­gen.

Diese sind als au­ßer­ge­wöhn­li­che Geh­be­hin­de­rung an­zu­se­hen, wenn nach ver­sor­gungs­ärzt­li­cher Fest­stel­lung die Aus­wir­kung der Ge­sund­heits­stö­run­gen sowie deren Kom­bi­na­ti­on auf die Geh­fä­hig­keit dau­er­haft so schwer ist, dass sie der oben ge­nann­ten Be­ein­träch­ti­gung gleich­kommt (not­wen­di­ge Roll­stuhl­nut­zung).

Merk­zei­chen H

Hilf­lo­se Per­so­nen er­hal­ten das Merk­zei­chen H.
Vor­aus­set­zung ist grund­sätz­lich, dass jeden Tag für die Dauer von min­des­tens zwei Stun­den bei min­des­tens drei all­täg­li­chen Ver­rich­tun­gen (zum Bei­spiel An- und Aus­klei­den, Nah­rungs­auf­nah­me, Kör­per­pfle­ge, Ver­rich­ten der Not­durft) frem­de Hilfe ge­leis­tet wer­den muss.
Ver­rich­tun­gen, die mit der Pfle­ge der Per­son nicht un­mit­tel­bar zu­sam­men­hän­gen (zum Bei­spiel im Be­reich der haus­wirt­schaft­li­chen Ver­sor­gung) müs­sen außer Be­tracht blei­ben.
Wer von der Pfle­ge­ver­si­che­rung in den Pfle­ge­grad 4 ein­ge­stuft ist, er­hält das Merk­zei­chen H. Bei Kin­dern gel­ten für die Hilf­lo­sig­keit be­son­de­re Kri­te­ri­en.
 

Merk­zei­chen RF


Das Merk­zei­chen RF weist die ge­sund­heit­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für die Er­mä­ßi­gung des Rund­funk­bei­tra­ges nach.
Die­ses Merk­zei­chen er­hal­ten Men­schen, deren GdB min­des­tens 80 be­trägt und die wegen ihres Lei­dens an öf­fent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen grund­sätz­lich nicht teil­neh­men kön­nen. Dies setzt vor­aus, dass auch mit Hilfe von Be­gleit­per­so­nen und tech­ni­schen Hilfs­mit­teln (zum Bei­spiel Roll­stuhl) eine Teil­nah­me an öf­fent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen nicht mög­lich ist. Es ge­nügt nicht, dass sich nur die Teil­nah­me an ein­zel­nen Ver­an­stal­tun­gen ver­bie­tet, son­dern es muss all­ge­mein un­mög­lich sein, öf­fent­li­che Ver­an­stal­tun­gen zu be­su­chen.
Au­ßer­dem er­hal­ten das Merk­zei­chen RF Blin­de und Seh­be­hin­der­te mit einem GdB von min­des­tens 60 al­lein wegen der Seh­be­hin­de­rung sowie Hör­ge­schä­dig­te mit einem GdB von min­des­tens 50 al­lein wegen der Hör­be­hin­de­rung.

Bitte be­ach­ten Sie:
Eine an­ge­streb­te fi­nan­zi­el­le Ver­güns­ti­gung ist da­ge­gen nach ihrem Zweck nicht schon für alle jene be­hin­der­ten Men­schen mit einem GdB von 80 vom Hun­dert ge­recht­fer­tigt, die noch an einem nen­nens­wer­ten Teil von öf­fent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen teil­neh­men kön­nen. Die Er­mä­ßi­gung des Rund­funk­bei­tra­ges dient der Ein­glie­de­rung in die Ge­sell­schaft, dem obers­ten Ziel des Schwer­be­hin­der­ten­rechts. Die be­güns­tig­ten Per­so­nen müs­sen u.a. be­stimm­te So­zi­al­hil­fe­leis­tun­gen be­zie­hen oder Emp­fän­ger von Grund­si­che­rung im Alter oder Grund­si­che­rung bei Er­werbs­min­de­rung sein. Dies ist je­doch nicht von der Ver­sor­gungs­ver­wal­tung zu prü­fen. Einen ent­spre­chen­den An­trag kön­nen Sie beim

Bei­trags­ser­vice von ARD, ZDF und Deutsch­land­ra­dio in 50656 Köln

stel­len.

Merk­zei­chen Bl


Bei Blind­heit wird das Merk­zei­chen Bl fest­ge­stellt.
Blind ist, wem das Au­gen­licht voll­stän­dig fehlt. Als blind ist auch an­zu­se­hen, wes­sen Seh­schär­fe auf kei­nem Auge und auch nicht bei beid­äu­gi­ger Prü­fung mehr als 0,02 (1/50) be­trägt. Blind­heit ist auch bei an­de­ren, ent­spre­chend schwe­ren Stö­run­gen des Seh­ver­mö­gens (ins­be­son­de­re Ge­sichts­feld­ein­schrän­kun­gen) an­zu­neh­men.

Merk­zei­chen Gl

Ge­hör­lo­se er­hal­ten das Merk­zei­chen Gl.
Ge­hör­los im die­sem Sinne sind nicht nur Hör­be­hin­der­te, bei denen Taub­heit bei­der­seits vor­liegt, son­dern auch Hör­be­hin­der­te mit einer an Taub­heit gren­zen­den Schwer­hö­rig­keit bei­der­seits, wenn da­ne­ben schwe­re Sprach­stö­run­gen (schwer ver­ständ­li­che Laut­spra­che, ge­rin­ger Sprach­schatz) vor­lie­gen. Das sind in der Regel Hör­be­hin­der­te, bei denen die an Taub­heit gren­zen­de Schwer­hö­rig­keit an­ge­bo­ren oder in der Kind­heit er­wor­ben wor­den ist.

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